Saterfriesisches Wörterbuch
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Sniede, -n, ju

1. Säge. 2. Schneide, Schärfe. 3. Schnitte: n Sniede Brood : eine Brotschnitte.

Zoage, -n, ju

Sage, Märchen. → Soage

Räidskup, ju

Arbeitsgerät, Werkzeuge, vor allem die größeren wie Vorschlaghammer, Spaten, Harke, Säge, Axt.

Säge, -n, ju

1. Ziege: (Kinderreim) wisse wüldäge, Bunjan rit mäd ju Säge truch de Häge: wirklich und gewiss, Bunjan reitet mit der Ziege durch die Hecke. 2. launische, überspannte Frau; Zicke: mien Moanske is maasttieds ljoof, man ou un tou kon ju n ächte oolde Säge weze!: meine Frau ist meistens lieb, aber ab und zu kann sie eine echte alte Zicke sein!

Boomsoage, -n, ju

1. Säge mit einem dünnen, kurzen Blatt, mit der man Äste von den Bäumen schneidet. 2. große Säge zum Aussägen von Brettern aus dem Baumstamm.

Twäärssniede, -n, ju

1. Waldsäge, Schrotsäge; zweigriffige Säge zum Schneiden von Brettern aus Baumstämmen. 2. Baumsäge. 3. Bogensäge.

Takke, -n, die

1. Ast, Zweig: 1.1 n riezenen Takke: Ast von einer Birke. 1.2 die junge Boom krigt Takken: der junge Baum setzt die ersten Äste an. 1.3 hie häd deer n Takke biekríegen : er ist befördert worden. 1.4 hie häd n Takke wäg : er hat eine Macke. 1.5 deer failt n Takke an : er/sie hat nicht alle Tassen im Schrank. 2. Spitze eines Hirschgeweihs. 3. Zahn einer Säge. 4. Radzahn. 5. Scharte; schadhafte Stelle in einer Schneide. 6. Zacke eines Kesselhakens: ju Ponne of die Pot n Takke läiger hongje : eine Pfanne oder einen Topf an dem Kesselhaken über dem offenen Herd eine Zacke niedriger hängen, um den Topf oder die Pfanne näher an das Feuer heranzubringen. 7. Spitze am Damenkleid.

Striekmäite, -n, ju

Streichmaß; Tischlergerät, mit dem man den Weg der Säge auf dem Brett vorreißt.

Stiksoage, -n, ju

Stichsäge; kleine Säge zum Ausschneiden von Löchern.

Soagefiele, -n, ju

Feile zum Schärfen der Säge.

Soageblääd, -blede, dät

das eiserne Blatt der Säge.

Soage, -n, ju

Säge. → Sniede

Sniedegríep, -e, die

Sägegriff; Griff der Säge, in den das Blatt eingelassen ist.

Sniedefiele, -n, ju

Feile zum Schärfen der Säge.

Sniedeblääd, -blede, dät

das eiserne Blatt der Säge.

skränkje

(Säge) die Zähne einer Säge abwechselnd nach rechts und links ausbiegen, um auch bei starken oder feuchten Hölzern unbehindert sägen zu können: n Sniede skränkje : eine Säge schärfen. [nl. schranken]

Knokenzoage, -n, ju

Säge mit verdicktem Rücken, damit der Schlachter nicht zu tief sägen kann.

Geet, do Gete, ju

Ziege. [wlfrs. geit, engl. goat; nd. Säge, Szäge ]

stumpje

stumpfen, stumpf machen: dät Sound stumpet ju Sniede : der Sand macht die Säge stumpf.

takkerg

1. zackig; viele Zacken und Spitzen habend. 2. schartig: ju Sniede is takkerg : die Säge ist schartig.

Ku, do Bäiste, ju

Kuh: hie is fon n Ku ap n Säge kemen: er ist von einer Kuh auf eine Ziege gekommen (= er ist vom Regen in die Traufe gekommen).

aphoolde

1. aufhalten: 1.1 wie mouten dät Woater aphoolde : wir müssen das Wasser aufhalten. 1.2 hie hoaldt mie nooit loange ap : er hält mich nie lange auf. 2. aufhören, enden: 2.1 jo hoolde mäd dät Läiden ap : sie hören mit dem Läuten auf. 2.2 dusse Stried hoaldt in de wíede Wareld silläärge nit moor ap : dieser Streit hört in der weiten Welt niemals wieder auf. 2.3 hoold mie deerfon ap! : sage mir nichts mehr darüber! 3. offen halten: n Säk aphoolde : einen Sack offen halten. 4. zurückhalten: ju Ku hoaldt ju Moalk ap : die Kuh lässt die Milch nicht fließen. 5. sich abgeben mit: 5.1 iek hoolde mie mäd sukke Stelere nit ap : ich gebe mich mit solchen Dieben nicht ab. 5.2 die Ferläddene Súun hielt sik mäd läipe Moanskene ap : der Verlorene Sohn gab sich mit gemeinen Menschen ab. 6. sich beschäftigen mit: hie hoaldt sik jädden mäd Klüterjen ap : er beschäftigt sich gerne mit Basteleien. 7. verhindern: iek kuud nit aphoolde, dät min litje Brúur ook noch meekoom : ich konnte nicht verhindern, dass mein kleiner Bruder auch noch mitkam. 8. sich aufhalten, verweilen: wie hielten uus deer nit loange ap : wir hielten uns dort nicht lange auf.

umegunge

1. umgehen, hantieren: 1.1 du skääst mäd so n juroabel Rúur uurs umegunge : du sollst mit einem so kostbaren Gewehr anders umgehen, hantieren. 1.2 hie gungt roar mäd sien Reeuwen ume : er behandelt seine Werkzeuge schlecht. 1.3 die Dreguner kon mäd sin Knäppel goud umegunge : der Polizist kann mit seinem Knüppel gut hantieren. 2. umgehen mit; sich abgeben mit, verkehren mit: 2.1 täl mie, mäd wäl du umegungst, un iek tälle die, wät foar aan du bääst : sage mir, mit wem du umgehst, und ich sage dir, was für einer du bist. 2.2 wie gunge nit jädden mäd him ume : wir gehen nicht gerne mit ihm um. 3. in der Seele, im Inneren verborgen sein: iek weet nit, wät in so n Käärdel umegungt : ich weiß nicht, was sich im Inneren, in der Seele eines solchen Menschen verbirgt. 4. vorbeigehen: deer gungt naan Dai ume, of jo häbe Stried mädeenuur : es geht kein Tag vorbei, wenn sie nicht Streit miteinander haben. 5. Redensart, wahrscheinlich in Anspielung auf das Kinderspiel „Plumpsack geht um“: sik umegunge läite : etwas wechselweise tun; sich bei einer Tätigkeit wiederholt gegenseitig ablösen: wie häbe uus bie t Säddenjen umegunge läiten/lät: wir haben wechselweise gekirnt.

tälle

1. mit Nachdruck sagen, erzählen: 1.1 iek tälle die ju Weerhaid : ich sage dir die Wahrheit. 1.2 sotoutällen : sozusagen, gewissermaßen. 1.3 hie lät sik niks tälle : er duldet keine Kritik, keine Ratschläge; er lässt sich keine Anweisungen geben. 2. zählen: 2.1 Jeeldstukke tälle : Münzen zählen. 2.2 hie stuud deer, as wan hie nit bit fieuw tälle kude : er stand da, als ob er nicht bis fünf zählen könnte. 3. beachten: hie wädt nit täld : er wird nicht beachtet. 4. befehlen, anordnen, bestimmen: 4.1 hier häd hie niks tou tällen : hier hat er nichts zu befehlen. 4.2 ju häd bie him dät Tällen : sie hat großen Einfluss auf ihn. 4.3 hie häd deer n Masse tou tällen : er hat dort das Verfügungsrecht, er kann dort vieles bestimmen. 4.4 iek läite mie dät nit tälle : ich lasse mir das nicht bieten; das verbitte ich mir sehr. 4.5 wan iek et tou tällen hiede, dan koom naan Krieg moor : wenn ich das Sagen hätte, dann käme kein Krieg mehr. 5. warnen: iek mout die tälle, dut is n Failer! : ich muss dich warnen, dies ist ein Fehler! 6. versichern: dät tälle iek die! : das versichere ich dir! 7. verwalten, verfügen über: sien Moanske häd et uur t Jeeld tou tällen : seine Frau verwaltet das Geld.

here

1. hören: 1.1 dät mai hie nit jädden here : das ist ein wunder Punkt bei ihm; das hört er nicht gern. 1.2 fon Heren un Fertällen : vom Hörensagen. 1.3 heerd wäide : Gehör finden. 1.4 hie wol niks here of sjo : er will niemandem zuhören. 1.5 fon Heren un Sjoon : vom Hören und Sehen (= vom Hörensagen) 1.6 iek wol deer niks fon here of sjo : ich will nichts davon wissen. 1.7 paas ap! uurs krigst du heel wät uurs tou heren! : pass auf, dass ich dir nicht unverblümt die unangenehme Wahrheit sage! 2. gehören: 2.1 toun Hilkjen here twäin : zum Heiraten gehören zwei. 2.2 deer heert him niks fon : ihm gehört nichts davon. 2.3 n Stuk Lound heert daach aaltied aan : ein Stück Land gehört doch immer jemandem. 2.4 Näiwal un Hezelbíerig here tou Skäddel : Neuwall und Heselberg gehören zu Scharrel. 2.5 hie heert deer mee tou dän Kring : er gehört mit zu dem Kreis. 3. gehorchen: 3.1 die Wäänt wol nit here : der Junge will nicht gehorchen. 3.2 die nit here wol, mout fäile : wer nicht gehorchen will, muss fühlen. 4. (+ sik) sich ziemen, sich gehören: as et sik heert : wie es sich gehört. 5. zu etwas nötig sein: deer heert fúul Uutdúur tou : es gehört viel Ausdauer dazu; das kostet viel Anstrengung. 6. erfahren, vernehmen: iek wol here, of jo wät tou ferkoopjen häbe : ich will erfahren, ob sie etwas zu verkaufen haben.